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Die BAU 2001,
14. Internationale Fachmesse für Baustoffe, Bausysteme,
Bauerneuerung, findet
vom 16. bis 21. Januar 2001
in München
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Die BAU 2001 in München zeigt den neuesten Stand der Technik im
Fassadenbau
Im vergangenen Jahrzehnt hat sich der Fassadenbau entscheidend
verändert. Der Weg führte von der Lochfassade im Mauerwerksbau
zu vorgehängten Curtain-wall- Fassaden, die als high-tech-
Elemente gleichzeitig integrative Funktionen wie Brandschutz
Heizung und Kühlung sowie Energieminimierung übernehmen. Dies führt
zur Entwicklung einer neuartigen intelligenten Solararchitektur.
Entsprechend nutzen Planer und Hersteller die Chance, ihre
Produkte anlässlich der BAU 2001 vorzustellen.
Fassaden müssen heute viele unterschiedliche Anforderungen erfüllen
Also - ein komplexes Thema. Früher wurde es durch
handwerkliches Können von Architekten und Handwerkern beherrscht,
heute erfordert es ein hohes Maß an bauphysikalischem, ökonomischem
und baukonstruktivem Wissen.
Das „facility management“ verknüpft die verschiedenen
Anforderungen an Fassaden miteinander und stimmt sie aufeinander
ab. Jede Fassade besteht aus geschlossenen und geöffneten
Elementen. Die Öffnungen, das heißt der Grad der Befensterung,
unterliegt unterschiedlichen Zeiteinflüssen. In der Regel liegt
er bei ca.14 Prozent der Hüllfläche. Heute ist es erstmals
technisch möglich, vollkommen geschlossene als auch gänzlich geöffnete
Fassaden herzustellen.
Auch die konstruktiven Grundlagen haben sich stark gewandelt. Früher
überwogen Massivbauten mit einheitlichen Bauteilen, die im
Verbund standen. Heute unterscheidet man Primär- (Tragwerk),
Sekundär- (Ausbau) und Tertiär - (Technik) Strukturen. Dabei gehören
Fassaden und Fenster zum sekundären nichttragenden Ausbau. |
Fassaden
als äußere Umhüllungsfläche
von Gebäuden müssen sehr unterschiedliche Anforderungen erfüllen,
unter anderem :
Einlass von Licht und Luft. Dämmung gegen
Temperatureinflüsse wie Aufheizung, Wärme und Kälte.
Dämmung gegen Schall von außen.
Mechanischer Schutz gegen Regen, Schnee und Eis.
Schutz vor Schimmel, schwarze Flecken,
Kondenswasserbildung.
Speicherung von Wärmeenergie
(erhöhter Wärmeschutz).
Schutz vor UV-Strahlung und Umweltgiften.
Schaffung eines behaglichen inneren Raumklimas.
Dauerhaftigkeit und
Schadensfreiheit
Ausgewogene Gestaltung, Harmonie, Anpassung, Unterordnung.
„Fassade“, aus dem Französischen, bedeutet eigentlich
Vorderseite. Sie wurde einst mit Säulenreihung und schweren
Gesimsen ausgeführt, um Macht zu demonstrieren oder sich repräsentativ
auszudrücken. Dann kam die Bauhaus-Devise „form follows
function“, dann der lange Weg von handwerklichen zu
industriellen Lösungen. Heute wird eine eher
nüchterne Gestaltung bevorzugt, wenn auch die „corporate
identity“ ein gewichtiges Gestaltungsmotiv darstellt. |
Heute
spielen im Fassadenbau folgende Ordnungskriterien eine Rolle:
„Warme“, das heißt einschalige Konstruktionen im
Massivbau , meist als sichtbare Lochfassade. Als Oberfläche
kommen Putz, Ziegelrohbau oder keramische Bekleidungen in
Betracht.
Ausgefachte Skelettbauten aus Stahl, Stahlbeton oder Holz. Sie
werden bekleidet mit Natur- oder Betonwerksteinplatten,
Holzschalung, Blechelemente, Faserzementplatten, Schiefer oder
Tonplatten.
WDVS -Wärmedämmverbundsysteme, das heißt vor die
Tragwand gesetzte hinterlüftete verputzte Wärmedämmplatten,
besonders geeignet zur nachträglichen Sanierung
„Kalte“ hinterlüftete Curtain-Wall- Konstruktionen,
das heißt vorgehängte Fassaden als Pfosten - Riegel-Element-
oder Paneelfassade. Für diese Ausführung sprechen nicht
unbedingt günstige Herstellungskosten. Man muss hier auch kürzere
Ausführungszeiten sowie den Gewinn an Nutzfläche im Vergleich zu
konventionellen dicken Außenwänden beachten.
„Structural glazing“, das heißt flächenbündige
Ganzglasfassaden ohne sichtbare Pfosten.
Integrierte Fassaden, das heißt Kombination der
Fassadenkonstruktion mit Heizung, Kühlung oder Brandschutz.
Kombination der Fassadenkonstruktion mit integrierter
Energiegewinnung, zum Beispiel Photovoltaik oder Solarfassaden. |
In der Entwicklung der Vorhangfassaden wurden
zunächst eine Reihe von Fehlern gemacht, die zu unliebsamen
Bauschäden führten. Die hohe Wärmeleitfähigkeit von
Metallprofilen, vor allem Aluminium, führte zu Spannungen, Kältebrücken
und Undichtigkeiten. Erst die Entwicklung von Trennprofilen aus
Gummi oder dergl. sicherte den thermischen Ausgleich. Hinzu kam
eine verbesserte Wärmedämmung als Folge der Energiekrise.
Allerdings darf die Erwartungen an immer mehr Dämmung nicht zu
hoch
angesetzt werden, weil nur mittlere Dämmstärken wirtschaftlich
sind. Das Optimum liegt bei etwa 10 bis 20 Zentimetern. Größere
Dämmstärken bringen kaum noch Gewinn . |
Die Forderung nach Energieeinsparung ist heute
das zentrale Thema im Fassadenbau
Man spricht von Niedrigenergie- und sogar Nullenergiehäusern. Die
gesetzlichen Anforderungen wurden in den Wärmeschutz- und
Energieeinsparverordnungen sowie in den einschlägigen
DIN-Vorschriften ständig erhöht. Frühere Fassaden mit dicken Wänden
kannten wegen der großen Speichermasse das Problem der inneren
Kondensation nicht. Bei heutigen dünnen Fassaden steigt die
Gefahr von Bauschäden durch innere Kondensation. Deshalb werden
Fassaden möglichst hinterlüftet. Zwischen Tragwerk und
vorgesetzter Fassade wird eine Luftschicht mit unterer Zuluft und
oberer Abluft angeordnet. Dadurch entsteht eine Art
Schornsteinwirkung, welche die feuchte Luft abführt. Auch
Dampfbremsen in Form von wasserdichten Sperrfolien dienen diesem
Zweck. |
Das zunehmende Energiebewusstsein und die
Sensibilisierung für ökologische Fragen haben dazu geführt,
auch die Außenhüllflächen des Gebäudes zur Energiegewinnung zu
nutzen. Dies geschieht zum Beispiel durch den Einbau von
PV-Modulen zur Gewinnung von Solarstrom. Für derartige Fassaden
ist aber bisher kaum ein überzeugender ästhetischer Ausdruck
gefunden. Ein solarer Baustil ist erst im Werden.
Leider fällt in unseren Breiten die Sonnenenergie im umgekehrten
Verhältnis zum Wärmebedarf an, das
heißt im Sommer viel und im Winter wenig Sonne. Es gibt auch noch
kein praktikables Speichersystem. Deshalb wird der Nutzen der
Sonnenenergie vielfach überbewertet. Man unterscheidet aktive und
passive Solarsysteme. Passive Systeme nutzten die bauliche Wärmedämmung
und Wärmespeicherung aus,
während aktive Systeme selbst Energie produzieren, zum Beispiel
Photovoltaik. Hierunter versteht man die Technologie der direkten
Wandlung von Sonnenstrahlung in elektrischen Strom. Diese Energie
wird über Sekundärkreisläufe mit Speicherbehältern verbunden.
Es handelt sich um eine hohe apparative Technik.
Die durch die photovoltaische Methode erzeugte Energie kann mit
dem öffentlichen Netz gekoppelt
werden.
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