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Wenn ich Kunst schaffe...
Wasserskulpturen


"...dass nur derjenige ein wahres Kunstwerk hervorbringt kann, der in der Lage ist, sein eigenes Leben zu einem Kunstwerk zu machen."
Aviram, Maître Fontainier,
in Deutschland geboren,
nach Canada ausgewandert,
 hat kürzlich – inspiriert durch Osho- "Wasserskulpturen"
in India geschaffen.

       

25 Jahre alt, war Aviram gerade mitten in der Arbeit an einer massiven, fünfteiligen Betonskulptur für die Uni Frankfurt, als er von einer (für Künstler nicht unüblichen) Identitätskrise heimgesucht wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er die in den 70-iger Jahren vorrangige politische Ideologie verfolgt, die Kunst von ihrem Elfenbeinturm herunter unters einfache Volk zu bringen – Kunst als Waffe im Klassenkampf…nun begann er zu fühlen, dass in dieser Ideologie, das individuelle Selbst, die Quelle des künstlerischen Schaffens, zu kurz kam…
Just in dieser Phase hörte er per Zufall einen Diskurs des indischen Meisters Osho, in dem dieser seine Einsichten über die Kunst und das künstlerische Schaffen darlegte: “Ich hörte Osho sagen, dass nur derjenige ein wahres Kunstwerk hervorbringen kann, der in der Lage ist, sein eigenes Leben zu einem Kunstwerk zu machen.”

 Dieser Gedanke wurde für Aviram zu einem Leitmotiv, sein Leben nahm von da an eine vollständig neue Richtung: “Dieser Gedanke resonnierte so stark in meinem Innern; ich wusste von diesem Moment an, dass sich in dieser Aussage das einzige, was irgend einen Wert haben könnte, verbarg. Politische Veränderungen ohne persönliche Transformation war unrealistisch geworden.”

Aviram realisierte die Wichtigkeit von Meditation für den kreativen Prozess. Meditation versetzte ihn in die Lage, seiner inneren Muse in einem radikal neuen Weg entgegen zu treten: “Der Künstler benötigt eine Zeit, in der sich die Dinge in seinem Inneren setzen können, eine Phase der Ruhe, nachdem alle Techniken gemeistert sind, in der die eigene, innere Stimme sich Gehör verschaffen kann,” sagt er. Bevor der Renaissance gab es keine deutliche Abgrenzung zwischen dem Künstler und dem Kunsthandwerker. Die Fähigkeiten der Männer, die mit ihren Händen arbeiteten, flossen ganz natürlich aus dem funktionellen Meißeln in die figürliche Gestaltung der Kathedralen und Paläste.
In diesen Tagen war die Kunst auf spontane Art und Weise mit dem Göttlichen verbunden; repräsentierte sie der Menschen höchste Referenz. In diesem Zusammenhang will Aviram seine Kunst sehen- jedoch ohne romantische Regression in das ‘goldene Zeitalter der Vergangenheit’. “Wenn ich Kunst schaffe, dann soll das eine Kunst sein, die sich jenseits unserer materialistischen Alltagsrealitäten heimisch fühlt. Eine Kunst, die nicht aus intellektuellem Geplapper und psychologischer Verquertheit entspringt, sondern aus der Weiträumigkeit und dem Reichtum unseres Inneren.”

Es fällt auch in diesen Zeitraum, dass Aviram sich neben der Malerei auch der Bildhauerei zuwandte. Er sagt dazu: “Die Skulpturen flossen regelrecht aus mir heraus. Ich fühlte, wie ich in einem vollkommen neuartigen Kontext arbeitete – nicht der des einzelgängerischen Genies, der monologisch seine ideen auf der leeren Leinwand ausbreitet. Ich war demütiger geworden, und im gleichen Sinne weiter, weiträumiger, raumgreifender. Zusammen mit den Architekten, Ingenieuren und Landschaftsdesignern, bin ich weniger isolierter Künstler, eher ein Teil des lebendigen Kontextes eines Produktionsortes; ich sehe mich bemüht, die Visonen des Teams mit den Besonderheiten der Materialien in Einklang zu bringen”. In diesem Sinne sieht sich Aviram nicht eigentlich mehr als Künstler; seine Arbeit ist eher ein Koordinieren zwischen den Anforderungen des Ortes und der Materialien einerseits, und den Eingaben des Kunden, der Architekten und Landschaftsdesignern andererseits. Die Energien aller Beteiligten scheinen auf natürliche Weise zusammen zu fließen, “um die  Welt, in der wir leben, ein wenig schöner zu gestalten – ein wenig mehr Grün, ein Wasserfall, einige Oasen mehr…”
Seine Kunden schätzen diese Eigenschaft sehr. Bereitwillig geben sie ihm für seine Kreationen eine carte blanche , weitgehende kreative Freiheit. “Nachdem ein Werk beendet ist”, sagt Aviram, “bin ich oft sehr bewegt, wie meine Arbeit gewürdigt wird. Ich frage mich in solchen Momenten oft selbst: 
"Sag nur, du hast das gemacht?!"

Ein anderer Wendepunkt war erreicht, als Aviram nicht mehr zufrieden war mit der ‘Ewigkeit’ der Skulpturen im Allgemeinen: “Einmal zu Ende gebracht, hört eine Statue auf, sich zu bewegen, sich zu verändern; auf eine gewisse Weise ist sie tot.”
“So begann ich nach der anderen Hälfte der Ewigkeit zu suchen, der weniger ernsthaften. Ich liebte immer schon fliessendes Wasser in jeder Hinsicht; sei es ein Bach, ein Fluss, ein See oder ein Wasserfall. So kam es eigentlich ganz natürlich, dass sich das Element Wasser zu dem Element Stein gesellen sollte.”
Und damit war er plötzlich in das Arbeiten mit einem völlig neuen Material geworfen. Einem Material, das auf seine Kunst ganz anders antwortete. Er hatte nun Jahre zu verwenden, den ewig spontanen Fluss des Wassers in eine wohlgefällige visuelle und auditive Erfahrung zu zähmen. Langsam zeigte es sich, wie das Wasser eine Skulptur belebt und der Stein andererseits dem Fluss des Wassers Struktur gibt.

“Einmal mehr nahm die Technik wieder einen bedeutenden Platz in meinem kreativen Prozess ein. Ich lernte ein neues Vokabular, eine neue Sprache. Auf der anderen Seite, im direkten kreativen Prozess, muss ich völlig im gegenwärtigen Moment sein. So muss meine rechte Hirnhälfte wie die Linke optimal funktionieren. Die technischen, rationellen Fähigkeiten haben genauso wie die feminine Seite der Intuition auf die Impulse des Ortes, der Umwelt und der Materialien zu antworten. So fühle ich mich vielleicht mehr als alles andere voll und leer zur gleichen Zeit.”

Seit den letzten 15 Jahren produziert Aviram seine Wasserskulpturen vornehmlich in Deutschland, wo er geboren ist, und in Canada, wo er seit 1994 lebt und seine Firma “Karajaal” gegründet hat. Den Namen hat er aus dem Sanskrit entnommen; er bedeutet “strömendes Licht” – eine sehr treffende Charakterisierung seiner Arbeiten. Heute fühlt er sich in der ganzen Welt zuhause; er arbeitet in Indien, USA, Canada, Deutschland und der Schweiz.
Es war jedoch erst vor zwei Jahren, dass seine experimentelle Periode zu einem ersten Höhepunkt kam, als er nach Indien eingeladen wurde und zum ersten mal wirklich monumentale Arbeiten ausführen konnte: ein Freund hatte nahe Neu Delhi ein 19 Acker grosses Stück Land gekauft und zu einem Meditationszentrum entwickelt. Nachdem die gesamte Infrastruktur und der grösste Teil der landschaftlichen Gestaltung vollendet waren, war die Zeit gekommen, einen Hauch von Kunst hinzuzufügen, und die Frische fließenden Wassers – so angenehm in den trockenen Sommermonaten.
Während zwei Phasen von je sechs Monaten schuf Aviram sieben monumentale Wasserskulpturen und drei ‘trockene’. Im Moment sondiert er den Grund für Verträge mit der Mewar Palace Organisation in Udaipur, dem Maharaja von Jaypur und dem Nachana Haveli in Jaysalmer für Wasseranlagen in deren Luxushotels. Er hatte diese Orte auf einer Urlaubsreise in Rajasthan (Indien) entdeckt und fand sofort, dass dies sehr einladende Plätze für seine Kunst seien.

KARAJAAL - Architectural Water Sculptures
T: +1(450)224-8525
E: info@karajaal.com
W: www.karajaal.com