Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für
Bauphysik IBP http://www.ibp.fhg.de
in Stuttgart haben im Auftrag der Industrie Glasscheiben
entwickelt, die ab einer bestimmten Temperatur milchig weiß
werden und somit als Sonnenschutz dienen.
Das thermotrope System T-OPAL besteht aus einer Gießharzscheibe
mit eingelagerter Polymerschicht. "Gießharzscheiben werden
bislang zum Brand- oder Schallschutz eingesetzt. Die Produktion
wird nun ein wenig abgeändert", kommentiert Dr. Ing. Holger
Gödeke vom IBP. "Die Polymere werden als dünnflüssige
Masse zwischen zwei Glasscheiben eingegossen. Unter UV-Strahlung
verwandeln sie sich in eine feste Schicht." Ab einer
bestimmten Temperatur - sie lässt sich bei der Herstellung
einstellen - verändern die in der Polymerschicht eingelagerten
Kristalle ihre Struktur. Die zunächst durchsichtige
Fensterscheibe trübt sich.
Doch an einem sonnigen Wintertag kann die Sonne ungehindert ins
Haus scheinen, damit die Solarenergie passiv genutzt werden kann.
Denn erst Temperatur und Strahlungsintensität zusammen setzen die
Veränderung in Gang. "Ist die Scheibe erst einmal opak, muss
die Temperatur um 5 bis 10 Grad sinken, beispielsweise über
Nacht, damit wieder eine klare Durchsicht möglich ist". Die
Scheiben eignen sich als Sonnenschutz für Wintergärten,
Lichtkuppeln, Gewächshäuser oder Automobile, dienen als
Blendschutz für Oberlichter und Überkopfverglasungen in Bahnhöfen
und Museen oder bewahren Solarkollektoren vor Überhitzung.
Informationen: Dr. Ing. Holger Gödeke, IBP, E-Mail: goedeke@ibp.fhg.de
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